RUMMELKÄPT'N IN AMERIKA
Foto: Käpt'n Rummelsnuff im Wonder Valley, CA.
Amerika?
Niemals! Der ewig lange Flug, die übertriebenen Einreisekontrollen wegen Generalverdacht gegen Reisende und die in jedem Falle erfolgende erkennungsdienstliche Behandlung... so hätte man noch vor nicht allzulanger Zeit den Käpt’n gegenargumentieren hören, wenn er mal zu einer Reise in dieses gelobte Land ermuntert weren sollte.
„Die Amis würden Deine Musik und vor allem Dein Auftreten mögen“ hätte manch Gesprächsteilnehmer zu bedenken gegeben und erläutern wollen, daß sich die Strapazen lohnen könnten- und er oder sie hätte dafür ein deutliches Zweifeln empfangen. Und es ging eigentlich nicht mal nur um Amerika. Es nützte einfach nichts: der Käpt'n war zu keiner großen Reise zu bewegen. Nur die europäischen Ziele, die mit seinem Blechboot zu erreichen sind und wo seine Lieder angefragt und wohin er zu Auftritten bestellt wurde, einzig diese Ziele fuhr er an.
Nun kommt da der Maat und sagt einfach: Käpt’n, ich nehm dich mit in die kalifornische Wüste. Man muß wissen: Maat Christian Asbach ist, anders als der alte Käpt'n, kein Neuling, was Reisen auf die andere Seite des großen Gewässers betrifft. Er hatte als Jungregisseur in New York gefilmt, er hatte bereits mehrere Monate seines Lebens in Kalifornien verbracht. Dort bastelte er immer wieder zusammen mit Kumpel Jan aus Berlin mit an dessen vor einigen Jahren erworbenem Besitz, der Cat Ranch im Wonder Valley. Dieses dünnbesiedelte Tal von etwa 30 km Länge mag man mit etwas gutem Willen als östlichsten Ausläufer des Ballungsraumes Los Angeles ansehen. Nun also, der Maat sprachs aus, der Käpt'n stieg mit ins Flugzeug.
Die Ankunft
Der gefürchtetste Teil der Überfahrt, die Einreise in die USA ging unerwartet flott und locker vonstatten, nicht nur das, die Zollbeamten scherzten auch noch mit Käpt'n "Popeye"... Jener welcher meint inzwischen, daß ihm die amerikanische Gleichbehandlung aller Einreisenden mindestens genauso sympathisch ist, wie das willkürliche Rauspicken einzelner Verdächtiger, zu denen er beim deutschen Zoll von jeher gehört.
Raus aus dem Flughafengebäude, Mitte Februar und 25 Grad Celsius, Palmen .. und gleich per Shuttle zum vorab klargemachten Automietdeal- ein anthrazitfarbener Chevy Impala wird das Wüstenschiff für Käpt'n und Maat für die kommenden vier Wochen sein. Durch Glück günstig wie ein koreanischer Zwergwagen, wenn auch nicht gerade das ultimative Schlechtwegefahrzeug.
Auf nach Venice Beach... eine Übernachtung in filmreif patinierten Hostel und ein Training am legendären Muscle Beach. Pflichtprogramm! Erster, aber für diesen Reisezeitraum auch einziger Strafzettel wegen 10 überzogener Standminuten. 80,- $ per telefonischer Anweisung. Dann aber Aufbruch in die Wüste!
The Cat Ranch
Die Gebäude dieses Anwesens sind von einer übermannshohen Holzwand eingefriedet, die von Stacheldraht gekrönt ist. Besser ist das, denn gelegentlich durchstreifen "Shopper" das Valley, auf der Suche nach Brauchbarem. Um diesen gesicherten Kern des Anwesens erstreckt sich nochmal ein etwa 5mal so großer Landbesitz, von Drahtzäunen eingefaßt. Erworben und bebaut wurde das Grundstück vom Jazztrompeter Nathanael Peterson im Jahre 1983. Als Baumaterialien dienten ausgediente Transportpaletten und andere Holzabfälle, Eisenschrott, alte Ziegelsteine, Fenster und Türen aus Abrißhäusern - kurzum: alles, was eigentlich schon längst auf Schutthalden hätte enden sollen. Der Großstadtmusiker Nathanael wählte diesen Ort wahrscheinlich, weil er hier, unweit vom hektischen L.A., Ruhe und Entspannung finden konnte (dreieinhalb Stunden Autofahrt sind kein langer Weg im amerikanischen Westen). Dennoch, vor etwa zehn Jahren wollte Peterson seine Ranch nicht mehr und vermietete sie. Ein verhängnisvoller Schritt.
Tom Whitefeather nannte sich der erste und einzige Mieter. Er bewohnte die Ranch in Vollzeit und mit ihm kamen die Katzen. Etwa 100 sollen es gewesen sein.
Durch Zufall stießen Cops eines Tages auf das überdimensionale Katzenklo. Ortschronist William, heute gern zu Gast bei "the Germans in the Cat Ranch", erinnert sich schaudernd an ein Bild, das damals durch die Ortspresse geisterte- mehrere Katzen, die sich an einem verendeten Artgenossen laben. Nun - der Besitzer sah sich genötigt, das Grundstück, so belastet wie es war, zu verkaufen. Unzählige Arbeitsstunden hat es die deutschen Erwerber gekostet, bis der Mief der flauschigen Vierbeiner endgültig beseitigt war. Immerhin hatte die Ranch jetzt ihren Namen.
Bekannt ist die Cat Ranch in ganz Wonder Valley- Dank Tom Whitefeather und seiner Katzen- und inzwischen auch dank der fleißig-freundlichen deutschen Besitzer. Die zuständige Behörde hatte inzwischen auch Denkmal- bzw. Milieuschutz über die Cat Ranch verhängt, so gibt es zum Beispiel eindeutige Vorschriften zur Farbauswahl bei Malerarbeiten an den Gebäuden.
Der Eingang. Links die Wassertanks.
Wie eingangs erwähnt, gibt es weder Strom noch Wasser auf der Ranch. Und das funktioniert. Der Kühlschrank läuft mit Propangas, der Herd sowieso; das Wasser kommt per Laster und wird in riesige Behälter (Made im Westerwald) gepumpt.
Über Schlauchsysteme fließt es dann zu den sanitären Einrichtungen bzw. zur Küche. Taschenlampen, Kerzen und Petroleumlampen genügen, denn Käpt'n und Maat beenden die Abende sowieso recht früh, genau gesagt nach Grill (mit Holzkohle) und Sauna (mit Altholz befeuert)... wenn sie nicht gerade mal das Nachtleben im Valley oder einer der per Kraftfahrzeug erreichbaren Metropolen verbringen. In Vorbereitung der beiden Spontankonzerte hängt der Käpt'n den Klapprechner mal eben an die Batterie des Mietwagens. Auch das Mobiltelefon wird auf diese Art am Leben erhalten. Dabei ist der Service allerdings, anders als vom deutschen Betreiber vertraglich versprochen, stark eingeschränkt. Der Käpt'n zürnt jedoch keineswegs darüber... Es gibt genug zu tun, zu sehen, zu entdecken... und das geht besser ohne ständige Erreichbarkeit, sprich: Dauerkontakt zur alten Welt.
The Desert Gym. Der erste Eindruck täuscht. Mit Einfallsreichtum kann auch hier wirksam Muskelaufbau betrieben werden, selbst für die obere Gewichtsklasse.
Hier hat der Käpt'n einen Großteil der vorhandenen Scheiben auf eine verbogene Stahlstange gefädelt und stählt damit in Hammercurlmanier die Bizepsspitzen und die Brachialis...
...hier: fliegende Bewegungen des Maates...
...gemeinsames Oberarmtraining. Der Maat arbeitet hier mit vielen Wiederholungen und benutzt dazu eine kleine Betonhantel...
Aber gelegentlich wird auch gearbeitet in Wonder Valley. Käpt'n und Maat beim Subbotnik für die liebe Nachbarin Jill. Dinge tragen. (Wassertanks in diesem Falle)
Arbeitsteilung: jeder nach seinen Fähigkeiten. Der Maat zeigt Erfindergeist beim Ausbau und der Reparatur der Holzbauten...
...während des Käpt'ns Platz sein selber geklinkerter Grill ist.
Hier wird gerade Ground Beef, 9% Fat, zu Buletten geknetet.
...doch meist gibt es frische Steaks ("London Broil", das Pfund zu $ 4.99)
Besuch aus Las Vegas, Nevada - Lady Sarah Jane, alias Wonderhussy, Las Vegas Showgirl -
wild and free!
Sarah und Justin, auch aus Las Vegas... mit dem Maat zum Sonnenuntergang auf dem Dach des Haupthauses.
Sarah Jane und Schwester beim Frühstück im Truckerlokal "Palms", wo zuvor das eigentliche U.S. Debut von Rummelsnuff stattfand.
Nachbarin Jill mit dem Maat am Eingang desselben Lokals.
Maat und Käpt'n und der Wirt des "Palms" in Technikerfunktion.
Lady Wonderhussy, ein Kind von Frohsinn... Mal mit dem Käpt'n...
...dann wieder mit dem Maat...
Die Fahrt nach Las Vegas. Ewigkeiten nichts, nur kahle Berge, Sand und ausgedörrte Büsche. Endlich. Nach 60 Meilen der erste Ort seit Wonder Valley: Amboy. Ort ist übertrieben. Eine kleine, alte Tankstelle mit "Späti". "No Kitchen!" Amboy als Rastplatz existiert wie die Route 66, an der es liegt, seit 1926.
Um auf dem kürzesten Weg Las Vegas zu erreichen, verlassen wir die weltberühmte Strecke nach 10 Meilen schon wieder. Die Landstraßen sind sowieso alle gleich schön.
Auf dem Balkon des Appartements von Gastgeber Justin, der uns nachher in seinem Audi A3 durch das abendliche Las Vegas chauffiert. Audi, BMW, Mercedes haben einen vorzüglichen Ruf in Amerika, wie man weiß. Weit häufiger sieht man jedoch asiatische Modelle....und fette, durstige amerikanische Pick Ups.
Richtig durstig macht das üppige, sehr pikante Abendbrot bei "El Gordo", dem wahrscheinlich besten Taco-Haus jenseits von Mexiko. Dann noch einen Abstecher in den recht schwach frequentierten Liveclub und Musikertreff "Double Down"- und schließlich rundet ein betriebsamer Gogo-Boy-Club mit spanischem Ballermanngeballer und Getränken aus Eimern den Abend in Las Vegas ab.
Pflichtkostüm.
Gleicher Name, anderes Geschäftsmodell...
Zurück im Tal der Wunder. She works hard for the Money! Aber sie nimmts professionell- bei unerbittlich bratender Sonne... Deno, ein Fotograf und verständlicherweise begeisterter Fan von Sarah Jane Wonderhussy nutzt deren Wüstenfahrt für ein Fotoshooting. Die Schwester sorgt fürs Licht.
Gute Aussichten für den Mann an der Tür... Aber nicht für ihn räkelt sich Sarah Jane am Galgen.
Wüstenschiffe in Wonder Valley:
Wracks, die keiner mehr abholt.
Der hier rollt noch! Und hat Steine für Jills Ranch geladen...
Wasser Marsch!... Das Wasser wird aus dem Tankanhänger in die Tanks der Ranch gepumpt.
Thrifty Store. Armeebestände- und nicht nur von den heimischen Troops-
u.a. auch NVA und Volkspolizeimützen gibt's in Twentynine Palms... und nicht nur das:
...zahlreiche Combat Barber und Tattooshops säumen den Highway hinter zur Marine Base.
Die junge Friseurin aus Vietnam hat die nötige Routine. Des Maates Haar sitzt perfekt.
Da post sich's gleich noch besser.
Wenigstens das Tor ist symmetrisch...
Vorbereitung aufs nächste Konzert.
Complex, L.A. Glendale. Bryan Weltenbuerger- Freund von Käpt'ns Freund Maeckes (die Orsons) und was noch wichtiger ist: seit langem enthusiastischer Konsument von Rummelsnuffs Werk, hat den Abend klargemacht. Zusammen mit John Giovanazzi, dem Inhaber des Complex und Chef von "Das Bunker" hat er die Party mit Rummelsnuff anberaumt, zu der er selber mit seinem DJ Team auflegt. Denn Herr Weltenbuerger hat ein nahezu unerschöpfliches Repertoire an Musik und produziert auch noch eigenen Techno. Ganz nebenbei betreibt er noch eine Boutique in Los Feliz, ein Teil des Sortiments ist von ihm selbst entworfen worden.
Donald, the Wurstmeister at the Complex. Vier Sorten Bratwurst- von Bison bis Reh - bereitete er auf dem Hof des Complex. Bratwurst unter Palmen!
Zwei leidenschaftliche Griller.
Die schöne Anoxia zwischen den Seemännern. Besonders rührend: sie brachte dem Käpt'n einen selbstgestrickten Mini-Elbsegler mit...
Show @ Complex, Glendale, L.A. ...but it feels like home! Der Klub ist gut gefüllt. Die Mädels und Buben aller Couleur sind bestens drauf- Rufe nach "Brrratwuuhsttsangä" und "Dä Hund" und am Ende auch noch "Zu-ga-be". Am Ende sagt ein Gast: " Es war das erste Mal, daß ich sah, daß sich in L.A. das Publikum bei einem Konzert in den Armen liegt!"
Venice Beach, L.A.
Dresden in L.A. - Das Lokal bringt 50er Jahre Glam ins hippe Los Feliz.
Kumpel "O." , Muscle Beach, Venice. - immer wieder Tiefschläge- und immer wieder aufgestanden.
O. steht gut im Training- nicht nur für seine 66 Jahre!
Schlußpose nach dem Muscle Beach Work Out.
Wieder ein Stück breiter geworden!
Apropos Massiv: Blick zum verschneiten San Gorgonio Mountain, mit 3506 m der höchste der San Bernardino Mountains.
Der Maat vor Wonderhussys Campinganhänger: "We call it Klappfix!"
Sonnenaufgang mit Mietkutsche
Sonnenuntergang mit Wassertankanhänger
After the sunset... Vollmond im Tal
Da erwacht der Wolf im Manne...
Feuerabend...
...und noch ein wehmütiges Bad im Pazifik, ganz kurz vorm Abschied... California ahoi...und auf bald!